Wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt, dann ist es Zeit für Feldtests. Der brandneue BLK360 erreicht neue Geschwindigkeiten bei der Realitätserfassung und seine Benutzerfreundlichkeit macht ihn auf Baustellen, im Bauwesen, in der Architektur und sogar bei historischen Stätten sowie in der Medien- und Unterhaltungsbranche noch leistungsfähiger.
Disclaimer: Der Leica BLK360 G1 ist im Handel nicht mehr erhältlich. Lesen Sie diesen Artikel und entdecken Sie die Unterschiede und Verbesserungen zwischen dem ursprünglichen Modell und dem aktuellen Leica BLK360.
Für unseren ersten Praxistest wählten wir das "Ex of In House" (kleines Gästehaus) in Rhinebeck, NY, USA, aus. Wir wollten herausfinden, wie der BLK360 und der BLK360 G1 im Vergleich, vor allem beim Scannen eines so einzigartigen Bereiches, abschneiden.
Das "Ex of In House" ist eine Studie über die optimale Nutzung eines Innenbereiches eines modernen Hauses. Es begann als Forschungsprojekt der Architekten Steven Holl und Dimitra Tsachrelia. Das Haus selbst ist trapezförmig und in geometrische Körper eingeteilt. Diese geometrischen Körper - die Räume und Gänge besagten Hauses - sind die Hauptattraktion, nicht die äußere Umgebung. Der eigentliche Charakter des Projekts ist die innere Erkundung von "Ex of In House", in welchem wir leben. Und genau das wurde gescannt.
Nicht nur mit dem alten, sondern auch mit dem neuen BLK-Scanner wurde aus einer komplizierten Struktur ein digitaler Zwilling. Der entsprechende Arbeitsablauf war einfach und schnell.
Auf die Plätze, fertig, los!
Wir begannen unser Scanningprojekt mit dem natürlichen Ausgangspunkt, dem Eingang des Hauses. Ein kurzer Hinweis: Die einzigartige Geometrie des Orts des Geschehens machte das Scannen zu einer besonderen Herausforderung. Sich krümmende und nicht parallel verlaufende Linien machten die genaue Erfassung des Bereiches zu einem zeitaufwändigen Prozess für herkömmliche Erfassungstechniken. Glücklicherweise können wir mit unseren BLK-Scannern solche Schwierigkeiten überwinden, indem wir einfach mehrere Scans durchführen. Und genau hier machen sich die Verbesserungen des neuen BLK360 bemerkbar. Mit Scans in weniger als zwanzig Sekunden, einschließlich der Bilder, verzeichnete der neue BLK360 einen beträchtlichen Vorsprung.
Die Genauigkeit des BLK360 G1 ist mit der des neuen BLK360 vergleichbar (6 mm Genauigkeit auf 10 m für den BLK360 G1 gegenüber 4 mm Genauigkeit des neuen BLK360 auf die gleiche Entfernung). In der Schnelligkeit jedoch gewinnt der neue BLK360. Er wurde für schnelle Realitätserfassung entwickelt, bei der es auf Geschwindigkeit ankommt, ohne dass die Genauigkeit darunter leidet. Der BLK360 G1 ist nach wie vor ein leistungsfähiges Werkzeug für die Realitätserfassung, jedoch benötigt er länger, bis jeder Scan abgeschlossen ist. Jeder Scanner kann eine großartige Option sein, je nach Bedarf an Geschwindigkeit.
Wie sieht es mit der VIS-Technologie aus?
Der neue BLK360 unterscheidet sich vom BLK360 G1 nicht nur durch die höhere Geschwindigkeit in der Realitätserfassung, sondern auch durch die Integration der Leica Geosystems Visual Inertial System Technologie (VIS).
VIS verfolgt die Bewegung des Scanners zwischen den einzelnen Scans und kombiniert sie automatisch vor Ort, wodurch der Prozess der Zusammenführung aller erfassten Daten zu einem einzigen Datensatz des gesamten Hauses beschleunigt wird. VIS war bisher nur bei Scannern wie dem Leica RTC360 verfügbar, aber nun ist die Technologie auch im neuen BLK360 integriert.
Wie funktioniert nun die VIS-Technologie wirklich? Sie verwendet die Kameras des Scanners, um die Position zwischen den jeweiligen Scans zu verfolgen. Das bedeutet, dass der neue BLK360 genau weiß, wo er sich im Verhältnis zu seinem vorherigen Scan befindet. Mit VIS erhalten Sie anstelle einer Reihe von einzelnen Scans, die Sie später registrieren müssen, einen vollständigen Datensatz.
Das hat einen doppelten Vorteil zur Folge: einerseits ein einfaches Scannen (Sie können VIS in der BLK Live-App überwachen) und andererseits ein kombiniertes Scannen vor Ort statt im Büro. Das führt zu noch mehr Geschwindigkeit und spart auch Zeit. Der BLK360 G1 verfügt zwar nicht über VIS, ist aber dennoch eine gute Option, wenn Ihre Scans nicht unbedingt vor Ort auszurichten sind. Außerdem verfügt er im Gegensatz zum BLK360 über eine Wärmebildkamera. Sollten Sie also Wärmebilder benötigen, so ist der BLK360 G1 sicher eine gute Wahl.
Zwei Geräte mit nahezu demselben Arbeitsablauf
Da sowohl der BLK360 G1 als auch der neue BLK360 terrestrische Laserscanner sind, d. h. es wird von einer statischen Position aus, z. B. via Stativ, gescannt, ist der Arbeitsablauf sehr ähnlich. Sie richten das Gerät ein, drücken die Taste, warten, bis der Scanvorgang abgeschlossen ist (achten Sie darauf, dass Sie sich nicht im Scanbereich aufhalten!) und nehmen dann den Scanner wieder in die Hand, um zur nächsten Position zu gehen.
Diesen Vorgang nennen wir Scannen auf Knopfdruck. Hierzu wird keine App zur Verfolgung der laufenden Arbeiten benötigt (der BLK360 G1 kann mit Cyclone FIELD 360 anstelle der BLK Live-App überwacht werden). Es ist eine sehr einfache und schnelle Art zu scannen und dafür eigenen sich beide Geräte, allerdings ohne Vorteil der Verwendung einer App.
Mit dem BLK360 G1 verwenden Sie nur Cyclone FIELD 360 und mit dem neuen BLK360 die BLK Live-App sowie Cyclone FIELD 360. Beide Apps zeigen Ihnen an, was und wo Sie scannen, und sie bieten auch Optionen für die Scannereinstellungen. Die BLK Live-App ist jedoch etwas zweckmäßiger, denn sie wurde speziell für den BLK360 entwickelt und bietet Live-Rendering-Feedback, damit Sie sehen können, was Sie erfasst bzw. was Sie möglicherweise übersehen haben.
Unabhängig davon, für welches Gerät Sie sich entschieden haben, Sie haben die Option des einfachen Scannens auf Knopfdruck (ohne App) oder der Realitätserfassung mit zusätzlicher Funktionalität, weiteren Kontrollen und der Möglichkeit der App-basierten Steuerung und des Feedbacks. Die Arbeitsabläufe sind praktisch ident. Der neue BLK360 bringt jedoch den Vorteil mit sich, dass er einen vollständigen, nach VIS ausgerichteten Datensatz erstellt. Beim BLK360 G1 hingegen wäre ein solcher Datensatz nur durch manuelle Registrierung zu erhalten.
Zusammenfassende Darstellung
Für das "Ex of In House" kamen für die Erfassung von kompletten Datensätzen des Innenbereiches beide Geräte problemlos zum Einsatz. Der größte Unterschied lag in der Geschwindigkeit, wobei der neue BLK360 bis zu fünfmal schneller war als sein Vorgänger.
Egal, für welchen Scanner Sie sich entscheiden, Sie werden in der Lage sein, einen präzisen digitalen Zwilling jeglicher Räume oder Objekte, die zu scannen sind, zu erstellen. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, welcher der Scanner für Sie der richtige ist, so klicken Sie hier für einen detaillierteren Vergleich.