Leica BLK hilft, das Erbe eines wegweisenden Erfinders und dessen letztes bestehendes Labor zu bewahren.
In einem verschlafenen Dorf am östlichen Ende von Long Island, etwa 113 km von New York City entfernt, befindet sich besagtes Labor des Erfinders Nikola Tesla.
Heute ist, dank eines gewissen Automobilunternehmens, der Name Tesla fest in das kollektive Bewusstsein gebrannt. Doch für einen Großteil des späten 20. und frühen 21. Jahrhundert war das Vermächtnis des berühmten Serbo-Amerikaners weitgehend aus der Geschichte verschwunden, obwohl seine Erfindungen dazu beigetragen haben, sowohl Stromverteilungs- als auch drahtlose Funksysteme zu schaffen, die nahezu alle Aspekte des modernen Lebens berühren.
Teslas mangelnder Bekanntheitsgrad war so groß, dass das Labor 2012 fast abgerissen worden wäre. Eine heldenhafte (und damals rekordverdächtige) Crowd-Funding-Aktion brachte innerhalb von sechs Wochen fast 1,4 Millionen Dollar von mehr als 33.000 Spendern ein, um das Labor und das Gelände zu kaufen. Somit waren die Voraussetzungen geschaffen, daraus einen lebendigen, atmenden Ort zu schaffen, der die Leistungen des Erfinders würdigt und eine neue Generation von Denkern, Erfindern und Unternehmern inspiriert.
„Diese Gruppe von Spendern bestand aus Personen der globalen Innovationsgemeinschaft“, sagte Marc Alessi, Geschäftsführer des Tesla-Wissenschaftszentrums in Wardenclyffe (TSCW). „Das ist es, was dieses Zentrum so besonders macht. Die Geschichte von Tesla, die Art und Weise, wie die Welt es gerettet hat, und die Leute, die sich für Innovation interessieren, kommen an diesem Ort zusammen.“
Ein heikler Abriss und anspruchsvolle Renovierung
Dieses Interesse an Innovation und der Erforschung neuer Technologien war einer der Gründe, warum sich das Team des Tesla Wissenschaftszentrums an Leica Geosystems, Teil von Hexagon, gewandt hat, um eine Partnerschaft der beiden Organisationen zu erwirken, mit dem Ziel, das Gelände zur Entwicklung digitaler Daten zu scannen und die unterschiedlichen Phasen der Erneuerung des Geländes zu verfolgen.
Nachdem das Gelände in den zehn Jahren seit der Sicherung des Standorts gesäubert und geräumt worden war (und seit es einen Platz im Nationalen Verzeichnis historischer Stätten gefunden hatte), stand das Team kurz davor, eine der ersten größeren Bauphasen auf dem Weg zur Umwandlung von Teslas Labor in ein funktionales Museum und Wissenschaftszentrum in Angriff zu nehmen, nämlich den heiklen Abriss von mehr als 100.000 Quadratfuß [etwa 9300 m2] eines stillgelegten Fotobearbeitungsbetriebes, das wie ein Fremdkörper an Teslas mehr als ein Jahrhundert altes Backsteinlabor angebaut war.
Einen digitalen Zwilling des Geländes mit dem neuen Leica BLK360 zu erstellen war somit ein wichtiger Aspekt, um einige der architektonischen Daten des Geländes zu bewahren, bevor die Abrisstrupps mit dem Abbau von Teilen des neueren Gebäudes, das strukturell mit Teslas Labor verbunden war, begannen.
Jane Alcorn, Vorstandsmitglied und eine der Gründerinnen des Tesla Wissenschaftszentrums, erwähnte gegenüber Leica Geosystems, dass es wichtiger sei, sich Zeit zu nehmen und sorgfältig mit dem Standort und seiner Erhaltung umzugehen, als das Projekt schnell voranzutreiben,
Außerdem meinte sie: „Wir hatten wirklich Interesse daran, die Integrität des Gebäudes und des Geländes, und somit das Erbe von Tesla, zu erhalten. Es handelt sich hier nicht nur um einen historischen Ort, der von Stanford White, einem der herausragendsten Architekten seiner Zeit, entworfen wurde, sondern auch, so denke ich, um die Verpflichtung, alles richtig zu machen, nämlich gegenüber all den Menschen, die uns unterstützt haben." „Es war ein langer Weg, all die Genehmigungen einzuholen, Aufräumarbeiten durchzuführen und Vermessungen sowie Bewertungen ausführen zu lassen. Wir hatten nämlich keine Originalpläne und daher mussten wir in gewisser Weise einen umgekehrten Bauplan erstellen.“
Das Gelände scannen
Bei einem Gelände mit einer Fläche von 68.000 Quadratfuß [etwa 6300 m2], das für die Öffentlichkeit noch nicht so recht zugänglich ist, hätte das Scannen eine Herausforderung darstellen können. Aber der Tag war sonnig und klar und dank der Arbeit, die das TSCW-Team und Freiwillige über die Jahre in die Säuberung und Pflege der Anlage gesteckt hatten, gab es ausreichend saubere Sichtfelder, sowohl zur Architektur als auch zu den Hauptinteressenspunkten. Der BLK360 war der Aufgabe mehr als gewachsen und die Scans wurden mit der höchstmöglichen Dichte und den bestmöglichen Bildeinstellungen (Dense+, High Dynamic Range Bildgebung) erfasst.
Nach einer teilweisen Standortinspektion der Innenräume entschied sich das Team von Leica Geosystems, die Innenraumscans aufgrund von Sicherheitsbedenken und der erforderlichen wesentlichen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten, die notwendig waren, um einen akkuraten Grundriss und ein 3D-Modell des Originalgebäudes zu erfassen, zu verschieben. Das Tesla-Team stimmte zu, dass dies ein besseres Ziel für einen späteren Zeitpunkt im Projekt sei.
Ein globales Wissenschaftszentrum - zu Hause und im Metaversum
Der Abriss wurde inzwischen gestartet, jedoch ist das Endprodukt - die Renovierung des Originallabors von Tesla und der Bau eines Wissenschafts- und Lernzentrums auf dem Gelände - noch Jahre (und mehrere Millionen Dollar an Fördergeldern) entfernt.
In der Zwischenzeit begann das Zentrum jedoch mit dem Bau seines virtuellen Tesla Wissenschaftszentrums, das schon immer im Fokus des Teams stand. Und dieser Fokus hat nach zwei Jahren COVID-19-Pandemie noch weiter an Bedeutung gewonnen.
„Als COVID zuschlug, begannen wir unsere Zukunftsvision in Hinsicht auf virtuelle Programmierung zu testen. Und wir brachten es während der COVID-Zeit auf 48 Programme, die Studierende aus 37 Staaten und 26 verschiedenen Ländern entwickelten“, sagte Alessi.
Das sorgte dafür, dass sich das Team mit noch mehr Engagement nicht nur auf die Bereitstellung kontinuierlicher virtueller Programme stürzte, sondern einen Ort generieren wollte, an dem das Tesla Wissenschaftszentrum dauerhaft online sein konnte, in einer sogenannten Version des Metaversums.
„Wir hatten immer einen starken virtuellen Aspekt im Blick, denn wir sind der Ansicht, dass 50 Prozent von dem, was wir vor Ort tun, auch virtuell sein sollte“, sagte Alessi. „Dafür gibt es drei Gründe. Erstens war Tesla eine globale Figur. Zweitens hat die Welt dabei geholfen, diesen Ort zu retten, und wir wissen, dass nicht jeder sofort nach New York kommen kann. Und drittens eröffnen wir 2022 ein Wissenschaftszentrum mit einer anderen, technologischen Perspektive. Nachdem wir mit Leuten aus der Branche gesprochen haben, macht es für uns viel mehr Sinn, anstelle des Baus eines weiteren Kristallpalastes hier auf Long Island am North Fork, unser Bestes zu geben, um die Menschen in die virtuelle Welt einzubeziehen.“
Während die Teams des Tesla Wissenschaftszentrums die Ressourcen ihrer Metaversum-Interpretation des Standorts ausbauen, hilft der mit dem BLK360 erstellte digitale Zwilling des Wissenschaftszentrumsgebäudes und Geländes dabei, für das 3D-Modell eine akkurate Referenz zu bilden.
„Der erste Schritt dazu ist die Erstellung der Karte“, sagte Douglas Borge, COO von TSCW.
Wir realisieren ein Investitionsbauprojekt. Es wird also einen physischen und einen virtuellen Raum geben, aber jeder von ihnen wird einzigartig sein. Die Absicht dahinter ist, in den beiden Räumen jeweils etwas anderes zu lehren.
„Das hierfür avisierte Ziel zur Verwirklichung sind 2 Jahre. In diesen zwei Jahren wollen wir die Karte erstellen und alle Ressourcen für einen virtuellen Museumsraum aufbauen."
Einen Raum zu schaffen, der nicht nur ein Museum ist, sondern ein lebendiges Wissenschaftszentrum, liegt Alcorn am Herzen. Daher begann sie damit, den Ort zu erhalten und in den 1980er Jahren regelmäßige STEAM-Programme in den lokalen Schulen einzuführen.
„Unser Ziel war die wissenschaftliche Bildung für Kinder und schließlich für Familien. Das war die Idee“, erklärte sie. „Aber dann, als wir mehr über Tesla erfuhren und darüber, was er tat und zu tun versuchte, waren wir Feuer und Flamme. Wir waren uns einig darüber, dass wir nicht nur das Lernzentrum erschaffen mussten, sondern vielmehr auch eine Gedenkstätte und ein lebendiges Museum, das Teslas Andenken, sein Vermächtnis und all die Dinge, die er versucht hatte, um die Menschheit zu verbessern, ehren würde. Das war somit eine viel umfassendere Vision dessen, was wir ursprünglich geplant hatten.“
Aber die Reise, so Alcorn, habe sich gelohnt.
„Insgesamt versuchen wir, das Richtige zu tun: für Tesla, für den Ort, für die Gemeinschaft, im Namen der Wissenschaft und beim Bewahren von Geschichte“, erklärte sie. „Wir haben hier ein wundervolles Problem mit vielen Facetten.“
„Und es geht nicht nur um die Geschichte: Wir blicken auch in die Zukunft, so wie es auch Tesla tat. Er war ein Futurist; alles, was er tat, drehte sich um die Zukunft. Also erachten wir das, was wir erschaffen, als das richtige Fundament für die Zukunft. Wir wollen es nicht einfach nur so tun, sondern wir setzen alles daran, es auch richtigzumachen."